Unser Kommentar zur Antwort Sommaruga:

Auf unser Nachhaken hin, hat das Komitee pünktlich zum Jahresende doch noch eine Stellungnahme von Bundesrätin Sommaruga erhalten (siehe Anhang). Indes, der Inhalt des Schreibens ist erneut eine Enttäuschung: Die Magistratin geht mit keinem Wort auf die Anliegen unserer Petition ein. Wie bereits im Vorfeld der Amtsvorsteher des Astra, Jürg Röthlisberger, werden auch diesmal nur ausweichende, hinlänglich bekannte “Allgemeinplätze” rezitiert – 860 Petitionäre und politische Mitunterstützer fühlen sich so übergangen und nicht ernst genommen.

WIR, die GESAMTE am nördlichen Bielerseeufer lebende Bevölkerung in Biel-Vingelz, Alfermée, Tüscherz, Wingreis und Twann leidet seit Jahrzehnten unter der völlig verfehlten Verkehrspolitik! Es geht nicht an, die Diskussion lediglich auf den Dorfkern von Twann zu beschränken. Hunderte anderer Anrainer der N5, welche nicht in diesem Dorfkern leben, fühlen sich durch solch unqualifizierte Aussagen der Behörden, berechtigterweise und einmal mehr “unter den Teppich gekehrt”.

Frau Sommaruga schreibt, dass Ihr der Schutz der Landschaft und der Anwohner wichtig sei…

Warum schlägt Sie dann die berechtigten Anliegen von 860 Petitionären in den Wind?

Warum geht Sie mit keinem Wort auf die geforderten kurz- und mittelfristigen Massnahmen (Temporeduktion, Transitverbot für den Schwerverkehr) ein? Zumal das vorgeschlagene Transitverbot für den Schwerverkehr notabene auch im Empfehlungskatalog aus dem Westast-Dialog als wichtige optimierende Verkehrsmassnahme aufgeführt ist?

Warum soll in Kauf genommen werden, dass die Lebensqualität von Hunderten von Anwohnern während zwölf Jahren Bauzeit massiv durch noch mehr Lärm, Dreck und Schwerverkehr einer Grossbaustelle zusätzlich beschnitten wird, lediglich für die Umfahrung eines Dorfkerns? Wo bleibt da die Verhältnismässigkeit, wo die Lebensqualität aller anderen Menschen, die zwischen Biel und Twann leben und in keiner Weise eine Verbesserung erwarten können?

Warum sollen während zwölf oder mehr Jahren über 10’000 Quadratmeter wertvolles, geschütztes Rebland mit Trockenmauern, und somit noch mehr vom Landschaftsbild und touristischen Naherholungsgebiete für eine Grossbaustelle geopfert werden? Sieht so der von Frau Sommaruga und ihrem Departement zitierter Schutz der Landschaft aus?

Warum wird nicht endlich mutig und progressiv eine nachhaltige Gesamtlösung der N5 zwischen Biel und La Neuveville an die Hand genommen? Eine Lösung, welche die offensichtliche, über 50-jährige Fehlplanung der Nationalstrasse am Bielersee korrigiert?

Es ist an der Zeit, dass auch in der Schweiz Verkehrsplaner nicht länger bloss auf Einzelschauplätze fokussieren, sondern evidente Gesamtzusammenhänge erkennen und berücksichtigen. Die Planung der N5 am Bielersee steht in engem Zusammenhang mit der Verkehrsplanung in Biel und der gesamten Region. Um einen weiteren Scherbenhaufen wie beim Westast zu vermeiden, muss deshalb jetzt endlich eine nachhaltige Gesamtlösung für die N5 von Biel bis La Neuveville ins Auge gefasst werden.

Frau Sommaruga und Ihr Departement erwähnen immer wieder die Kostensicht. Wäre nicht gerade jetzt der Zeitpunkt, sich zu überlegen, wie die bereits geplanten Mittel sinnvoller eingesetzt werden könnten? Der eben erst “beerdigte” Bieler Westast war auf gigantische 2.2 Milliarden Franken veranschlagt. Für diesen Betrag könnte bei weitem eine einfachere Gesamtlösung der N5 zwischen Biel/ Bözingen und La Neuveville realisiert werden. Eine Gesamtlösung, welche nicht nur die Probleme in Biel-West und in Twann löst, sondern auch in Wingreis, Tüscherz, Alfermée und Biel-Vingelz.

Schluss mit Nationalstrassenbau, welcher ohne Rücksicht an der betroffenen Bevölkerung vorbeiplant!
Schluss mit der Verschwendung unserer Steuergelder für unausgereifte Fehlplanungen!

 Wir werden mit weiteren interessierte Organisationen den politischen Kampf gegen das aktuelle Projekt Twanntunnel weiterführen.