Gemeindeversammlung Twann-Tüscherz, 25.11.2019

Selten ist die Gemeindeversammlung so gut besucht wie am letzten Montag, 25. November. Der Grund war ein Thema, das nicht einmal auf der Traktandenliste stand, sondern unter Varia behandelt werden sollte: Das laufende Einspracheverfahren im Zusammenhang mit dem geplanten Ostportal und Installationsplatz des Twanntunnels.

Die Gemeinde Twann-Tüscherz hat juristisch keine Möglichkeit, das Portal zu verändern. Sie könnte höchstens auf die gesamte Tunnelumfahrung des Dorfkerns Twann verzichten. Eine Umfahrung, auf die viele Twannerinnen und Twanner  seit Jahrzehnten warten.

Diese Ausgangslage nach dem Motto «Vogel friss oder stirb» zog rund 90 Stimmbürgerinnen und Stimmbürger in die Rebhalle, dies entspricht fast 10 Prozent der Stimmberechtigten. Das Budget 2020 sowie ein paar weitere Investitionen und neue Verordnungen wurden von den Anwesenden diskussionslos und in Rekordzeit durchgewunken. Unter dem Traktandum Varia kam dann endlich jenes Thema zur Sprache, das am linken Bielerseeufer aktuell die Wogen hochgehen lässt.

Trotz der äusserst kontroversen Ausgangslage, blieb die Diskussion sachlich. Die Votantinnen und Votanten von Wingreis, dem Weiler der am meisten unter dem Bau des Twanntunnels leiden würde, fühlten sich am Ende des Abends in ihren Ängsten und Sorgen gehört und verstanden.

Einen formellen Entscheid der Versammlung konnten sie zwar nicht einfordern, da das Thema nicht traktandiert wurde. Gemeindepräsidentin Margrit Bohnenblust versprach jedoch verbindlich, alle Anliegen der betroffenen WingreiserInnen in die Baueinsprache der Gemeinde Twann-Tüscherz einfliessen zu lassen. 

Das Fazit der Gemeindeversammlung: Alle sind vom Lärm geplagt, alle wollen endlich Ruhe. Wie dies erreicht werden soll, ob mit der vorliegenden Tunnelvariante oder im Gegenteil, indem man darauf verzichtet, dürfte künftig noch zu einigen Diskussionen Anlass geben.

So oder so steht fest: Ob Stückwerk oder Gesamtlösung dürfte der Strassenlärm die Dörfer noch jahrelang plagen. Um Abhilfe zu schaffen, braucht es kluge Lenkungsmassnahmen zum Schutz von Bevölkerung und Natur. 

Noch bis Ende Woche sind all jene, die vom Bau des Twanntunnels irgendwie betroffen sind aufgefordert, beim UVEK ihre Einsprache einzureichen. So können etwa auch AnwohnerInnen der Neuenburgstrasse in Biel einen Nachteil durch die geplante Baustelle geltend machen, da diese zu einer markanten Zunahme von LKW-Fahrten auf der N5 zwischen Biel und Wingreis führen würde. 

Text: © Annekäthi Zweidler

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